Die Noerpel-Gruppe hat ihren Fuhrpark am Hauptsitz in Ulm mit einem E-Lkw verstärkt. Seit Mitte Oktober setzt der Logistikdienstleister die batterieelektrisch betriebene Sattelzugmaschine des Herstellers Iveco ein. Mit dem ersten E-Lkw läutet die Noerpel-Gruppe die Transformation ihrer Flotte zu alternativ angetriebenen Nutzfahrzeugen ein. Parallel dazu nehmen in der Hoflogistik zwei E-Rangierfahrzeuge den Betrieb auf.
Der rein elektrische Iveco S-eWAY mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 Tonnen hat eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern. „Insbesondere die große Reichweite des Fahrzeugs gab den Ausschlag für unsere Entscheidung“, erklärt Michael Wittmann, strategischer Einkäufer in der Noerpel-Gruppe.
Noerpel setzt die E-Sattelzugmaschine täglich im Zwei-Schicht-Betrieb ein: Tagsüber ist das Fahrzeug rund 100 Kilometer im Nahverkehr in der Region Ulm unterwegs und wird anschließend am Standort aufgeladen. Danach bedient der E-Lkw zwei Nachtlinien zwischen Ulm und der Region München/Augsburg. Die Gesamtstrecke der Nachtlinie umfasst rund 400 Kilometer. „Wir freuen uns sehr, erstmals einen E-Lkw im regulären Praxisbetrieb einsetzen zu können“, sagt Viktoria Wessel, Bereichsleitung Nachhaltigkeit in der Noerpel-Gruppe. „Dies ist ein wichtiger Baustein auf unserem Weg zur Klimaneutralität bis spätestens 2050.“
CO2-Fußabdruck gesenkt
Der neue E-Lkw ersetzt einen konventionellen Lkw, der die Touren bisher absolviert hat. Auf Basis der täglichen Fahrleistung von etwa 500 Kilometern erwartet die Noerpel-Gruppe ein Einsparpotenzial von 110 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr.
Geladen wird der Lkw am Hauptsitz in Ulm, hier bezieht die Noerpel-Gruppe – wie am Großteil der insgesamt 28 Unternehmensstandorte – zu 100 Prozent Naturstrom. Für den E-Lkw steht eine 400-Kilowatt-Ladesäule zur Verfügung.
Auch elektrisch betriebene Hofrangierfahrzeuge setzt Noerpel ein und installiert die dafür notwendige Infrastruktur. Die Rangierfahrzeuge sind für das Umsetzen von Wechselbrücken und Aufliegern in der Hoflogistik unverzichtbar. Damit diese schnell geladen werden können, nimmt Noerpel im November eine 200-Kilowatt-Säule inklusive neuem Trafo in Betrieb. „In der Hoflogistik haben wir bereits im Praxistest gute Erfahrungen mit den ‚E-Wieseln‘ gemacht, sie sind angenehm leise und eben emissionsfrei“, so Viktoria Wessel. Im Oktober stellt Noerpel zwei neue E-Rangierfahrzeuge ePrecisionMover von KAMAG in den Dienst, eines in Ulm und eines in Langenhagen bei Hannover.
Offen für Neues
Parallel zum eingesetzten E-Lkw prüft Noerpel auch andere alternative Antriebe für seine Nutzfahrzeuge: So testete das Unternehmen am Standort Heidenheim einen mit Wasserstoff betriebenen 18-Tonner, der innerhalb von 10 Minuten betankt und fahrbereit ist. Die Testphase führte Noerpel gemeinsam mit dem Miet-Lkw-Anbieter hylane durch. „Wir sind offen für die rasante technologische Entwicklung, gerade im Bereich alternative Antriebe tut sich ja wirklich viel“, sagt Judith Noerpel-Schneider, Vorständin in der Noerpel-Gruppe. „Die Investitionen für eine vollständige Umstellung sind natürlich immens. Deshalb gehen wir schrittweise vor, nutzen Erfahrungen, um fundierte Entscheidungen über Investitionen zu treffen. Denn die Wirtschaftlichkeit ist aufgrund der hohen Anschaffungskosten – für die Fahrzeuge selbst, aber auch für die Umstellung der Infrastruktur an den Standorten – eine echte Herausforderung. Unser Ziel in puncto Klimaneutralität haben wir bei allem klar vor Augen und setzen unseren Fahrplan zur kontinuierlichen Treibhausgasreduktion im Unternehmen konsequent um.“